Nachteile von Windenergieanlagen: Eine kritische Betrachtung
Windenergie gilt als wichtiger Bestandteil der erneuerbaren Energien, bringt jedoch auch erhebliche Nachteile mit sich. Dieser Artikel beleuchtet die Schattenseiten der Windkraft und ihre Auswirkungen auf Umwelt, Mensch und Tier.
Umweltauswirkungen
Mikropartikel und Bodenkontamination
Ein oft übersehenes Problem ist der Abrieb von Windkraftanlagen. Bei Regen und starkem Wind können sich kleine Partikel von den Rotorblättern lösen. Schätzungen zufolge beträgt der jährliche Materialabtrag in Deutschland maximal 1.395 Tonnen für alle rund 31.000 Windkraftanlagen7. Diese Mikropartikel können den Boden belasten und potenziell in die Nahrungskette gelangen.
Einfluss auf Mikrowetter und Wind
Große Windparks können lokale Wettermuster beeinflussen. Sie entnehmen dem Wind Energie und können dadurch Veränderungen in der Luftzirkulation und Temperaturverteilung verursachen. Dies kann sich auf die umliegende Vegetation und Landwirtschaft auswirken.
Auswirkungen auf die Tierwelt
Gefahr für Vögel und Fledermäuse
Windkraftanlagen stellen eine erhebliche Bedrohung für Vögel und Fledermäuse dar. Kollisionen mit den Rotorblättern können zu Todesfällen führen, besonders bei seltenen Arten1. In einigen Regionen Europas wurden signifikante Rückgänge in Vogelpopulationen beobachtet, die mit der Errichtung von Windparks in Verbindung gebracht werden.
Störung natürlicher Lebensräume
Der Bau von Windparks kann natürliche Habitate zerstören oder fragmentieren. Dies betrifft nicht nur Landtiere, sondern auch marine Ökosysteme bei Offshore-Anlagen. Studien zeigen, dass Windparks Einfluss auf Wanderrouten und Populationsdynamiken haben können1.
Probleme bei Produktion und Entsorgung
Gewinnung seltener Erden
Die Produktion von Windkraftanlagen erfordert seltene Erden, deren Gewinnung oft mit gravierenden Umweltproblemen verbunden ist. In China, dem Hauptproduzenten, führt dies zu massiver Umweltverschmutzung. In Baotou beispielsweise enthält ein Auffangbecken schätzungsweise 150 Millionen Tonnen Abraum, davon 90.000 Tonnen radioaktives Thorium13. Dies gefährdet das Grundwasser und die Atemluft der lokalen Bevölkerung.
Entsorgungsproblematik
Die Entsorgung ausgedienter Windkraftanlagen stellt eine wachsende Herausforderung dar. Insbesondere die Rotorblätter, die aus schwer recycelbaren Verbundwerkstoffen bestehen, bereiten Probleme1. Aktuell fehlen effiziente und umweltfreundliche Recyclingmethoden für diese Komponenten.
Infrastrukturelle Herausforderungen
Unzureichende Stromtrassen in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich ein gravierendes Problem: Die vorhandenen Stromtrassen reichen nicht aus, um die erzeugte Windenergie abzutransportieren. Dies führt dazu, dass viele Windräder stillstehen müssen, um Netzengpässe zu vermeiden12.
Berechnung der Abschaltzeiten
Um die Dimension dieses Problems zu verdeutlichen, betrachten wir folgende Berechnung:
Die geplante Gesamtkapazität beträgt 1000 MW, während die aktuelle Netzkapazität bei 800 MW liegt. Bei einer durchschnittlichen Leistung von 3 MW pro neuer Windkraftanlage ergibt sich:
- Überschüssige Kapazität: 1000 MW – 800 MW = 200 MW
- Anzahl der abzuschaltenden Turbinen: 200 MW / 3 MW ≈ 66,67
- Prozentualer Anteil der Abschaltzeit: (200 MW / 1000 MW) * 100 = 20%
Dies bedeutet, dass Windkraftanlagen durchschnittlich 20% der Zeit abgeschaltet werden müssen, um Netzüberlastungen zu vermeiden.
Ausbau in europäischen Ländern stagniert
Der Ausbau von Windenergieanlagen (WEA) wurde in mehreren europäischen Ländern stark verlangsamt oder teilweise gestoppt. Hier sind einige Beispiele:
Deutschland
Deutschland erlebte einen dramatischen Einbruch beim Ausbau der Windenergie:
- Im ersten Quartal 2019 wurden nur 134 MW neue Onshore-Windkapazität installiert – der niedrigste Wert seit 20004.
- 2019 wurden insgesamt nur 1-2 GW Onshore-Wind zugebaut, deutlich weniger als der Durchschnitt von 4,3 GW in den fünf Jahren zuvor4.
- Hauptgründe sind langwierige Genehmigungsverfahren und Klagen gegen Windprojekte4.
Dänemark
Dänemark, Vorreiter bei der Windenergie, stößt an Grenzen:
- Eine Offshore-Wind-Auktion scheiterte kürzlich mangels Geboten9.
- Sinkende Strompreise und unzureichende Anreize machen neue Projekte unattraktiv9.
Schweden
Auch Schweden hat Schwierigkeiten, neue Windprojekte zu realisieren:
- Ähnlich wie in Dänemark gibt es Herausforderungen bei Offshore-Wind-Auktionen9.
- Steigende Kosten für Stahl und Arbeitskräfte erschweren die Wirtschaftlichkeit9.
Allgemeine Gründe für den Ausbaustopp
Mehrere Faktoren bremsen den Ausbau in vielen europäischen Ländern:
- Lange Genehmigungsverfahren: In manchen Ländern dauern diese bis zu 9 Jahre10.
- Netzengpässe: Unzureichende Investitionen in Stromnetze behindern den Anschluss neuer Windparks10.
- Wirtschaftliche Herausforderungen: Sinkende Strompreise und steigende Kosten machen Projekte unrentabel9.
- Übersättigung mancher Märkte: In Ländern wie Dänemark führt ein Überangebot zu sinkenden Strompreisen9.
Diese Entwicklungen gefährden die europäischen Klimaziele und riskieren eine anhaltende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen9. Um den Ausbau wieder zu beschleunigen, sind dringend politische Maßnahmen und Investitionen in Infrastruktur erforderlich.